Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium »Elias«

Zu Inhalt und Entstehung

Das Oratorium erzählt die Geschichte des alttestamentlichen Propheten Elias aus dem ersten Buch der Könige. Er verteidigte im 9. Jahrhundert v. Chr. den jüdischen Glauben gegen den Baals-Kult, den König Ahab nach der Heirat mit der phönizischen Prinzessin Isebel in Israel einführen wollte.

Zu Beginn belegt Elias das abtrünnige Land mit einem Fluch: „So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, vor dem ich stehe: es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn!“ Daraufhin wird er verfolgt und muss in die Wüste fliehen. Drei Jahre später kehrt er zurück, führt ein Gottesurteil herbei, und kann so die Baalspriester verjagen. Mit einem Regenwunder endet die Trockenheit – und der erste Teil des Oratoriums.

Der Erfolg ist aber nur von kurzer Dauer. Königin und Volk wollen sich rächen, und trachten Elias nach dem Leben. Erneut muss er fliehen. Von Versagen und Selbstzweifeln geplagt begibt er sich zum Berg Horeb, und erlebt dort eine Begegnung mit Gott. Der Herr sendet seinen Propheten wieder hinab, um an der Spitze der letzten siebentausend rechtgläubigen Juden den Kampf zu beenden. Mit neuer Stärke nimmt Elias diese Aufgabe an, und erfüllt sie – unter Einsatz aller seiner Kräfte. Am Ende lässt ihn Gott in einer apokalyptischen Szene mit einem feurigen Wagen gen Himmel fahren.

Mendelssohn trug sich jahrelang mit dem Plan, diesen Text in ein Oratorium zu fassen. Letztlich komponierte er das Werk als Beitrag zum „Birmingham Music Festival“ 1846. Die dortige Uraufführung war einer seiner größten Publikumserfolge.

Obwohl bei der Stoffauswahl Mendelssohns jüdische Wurzeln eine Rolle gespielt haben werden – Elias ist im Judentum der nach Moses bedeutendste Prophet – ist der „Elias“ kein jüdisches Oratorium. Mendelssohn schrieb für die breite Öffentlichkeit, und war selbst evangelisch getauft und erzogen. Bei der inhaltlichen Gestaltung ließ sich der Komponist von dem befreundeten protestantischen Pfarrer Julius Schubring beraten, der auch schon das Libretto für Mendelssohns erstes Oratorium „Paulus“ besorgt hatte. Dabei ging es unter anderem darum, die Verbindung herzustellen zwischen dem „eifrigen“ und strafenden Gott des alten Testaments und dem gnädigen Gott des neuen Testaments.

Den Propheten Elias stellte sich Mendelssohn „stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster“ vor. Entsprechend ist die Musik dramatisch, opernhaft, oft stark und mächtig. Dazwischen finden sich aber immer wieder intime und andächtige Momente voll romantischen Zaubers, wie die achtstimmige Motette „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir“ nach dem 91. Psalm und das berühmte Terzett „Hebe deine Augen auf zu den Bergen“.

Einen überdurchschnittlich großen Raum nehmen die zahlreichen Chorsätze ein: da der Komponist auf die traditionellen Solo-Rezitative verzichtete, musste er die handlungstragenden Abschnitte weitgehend dem vom Chor verkörperten „Volk“ in den Mund legen.

Text: Björn Brill 2017

Unsere Aufführungen 2017

Konzertplakat Elias 2017
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